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Turmwindmühle
Die Mühlengeschichte der Ortschaft Rheurdt geht in das 12. Jahrhundert zurück. Die Sassenrather Wassermühle aus dem 12. Jahrhundert wird 1270 erstmals urkundlich erwähnt, als sie gegen einen Jahreszins dem Abt und Konvent zu Kamp übertragen wird. Die erste Getreide-Windmühle wird Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet. Es handelte sich um eine Achtkantmühle in Holzbauweise, die sich ab 1713 Eigentum des Preußischen Fiskus befand. Auch die Sevelener Bürger ließen ihr Getreide im 18. Jahrhundert in Rheurdt mahlen. Eine Anfrage der königlichen Domänenkammer zu Geldern beantwortet der Schöffe aus Sevelen wie folgt: „De naeste konikliche WindtmoIens, een ure van ons gelegen, te weeten de an't Rürt en Neuwkeerk." Er beklagt die „groote Costen en moeyelychheden voor de arme onderdanes, so geen Perdt noch Carren hebbs." 1777 werden Wasser- und Windmühle zu Rheurdt als königliche Domänenmühlen öffentlich zur Verpachtung ausgeschrieben. Als nach der französischen Besetzung 1794 die Gewerbefreiheit eingeführt wird, kauft der Maire (Bürgermeister) Arnold Losch die Windmühle. Ab 1830 betreibt der Müllermeister ,Johann Heinrich Osten, dessen Wohnhaus auf einem Grundstück südlich der kath. Pfarrkirche stand, für 25 Jahre die Mühle. Offenbar macht er gute Geschäfte, denn er baut sich 1855 auf dem Straetmansberg eine eigene Windmühle, deren Turm jedoch 1917 einstürzt. Die jetzige Gemeindemühle wird 1880 von der Gemeinde Rheurdt als so genannte runde Holländermühle errichtet, eine zur damaligen Zeit sehr beliebte Bauform. Schon 1918 kann der Pächter Gerhard Craags seinen Lebensunterhalt nicht mehr aus der Lohnmüllerei bestreiten; er muss sich zusätzlich als Landarbeiter verdingen. Als im November 1928 bei einem Sturm ein Flügel abbricht, findet sich kein Pächter mehr; die Turmwindmühle ist verwaist und wird dem Verfall preisgegeben. Erst 1956 werden erste Arbeiten zur Sicherung des Mühlenturmes ausgeführt, der dann vom Turnverein Rheurdt als Geräte- und Umkleideraum genutzt wird. Zwischen 1980 und 1987 wird in mehreren Bauabschnitten und mit Denkmalfördermitteln des Landes die Turmwindmühle wieder in ihren ursprünglichen Zustand gebracht und seit dem vom Kanusportverein Rheurdt als Bootslager und Vereinshaus genutzt. Das Baudenkmal „Turmwindmühle" und das Bodendenkmal „Sassenrather Mühlengraben" geben Zeugnis von einer rund 800 Jahre andauernden Mühlentradition in Rheurdt.