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Die Moerser Kreisbahn
Die zuständigen Gremien des Kreises Moers beschlossen im Jahre 1904, zur Erschließung des Kreisgebietes, auch im Hinblick auf die zu erwartende bergbauliche Entwicklung, die Linien Moers-Orsoy-Rheinberg, Moers-Vluyn-Schaephuysen-Rheurdt-Hoerstgen und Hoerstgen-Camp-Rheinberg durch ein kreiseigenes Verkehrsunternehmen, die Moerser Kreisbahn, zu bauen. Die letztgenannte Strecke wurde dann allerdings nicht verwirklicht. Am 27. Oktober 1905 erteilte der Regierungspräsident in Düsseldorf dem Kreis Moers „die Genehmigung zur Herstellung und zum Betriebe der nebenbahnähnlichen Kreisbahnen in einer Spurweite von 1,435 m Moers über Baerl und Orsoy nach Rheinberg und von Moers nach Schaephuysen für die Beförderung von Personen und Gütern mittels Dampflokomotiven auf die Zeitdauer von 75 Jahren". Mit dem Bau der Strecke von Moers nach Schaephuysen wurde am 7. September 1907 begonnen und am 29. Dezember 1908 waren die Gleise bis Schaephuysen verlegt. Nach der landespolizeilichen Abnahme wurde der offizielle Fahrbetrieb auf der 11,87 km langen Strecke am 1. Mai 1909 aufgenommen. An diesem Tag lief der erste Personenzug mit zahlreichen Ehrengästen um 14.15 Uhr in den festlich geschmückten Bahnhof ein. Nachdem Bürgermeister Wiedenbrüg Begrüßungsworte gesprochen hatte, ging es unter den Klängen der Krefelder Husarenkapelle dem Dorfe zu, wo ein prachtvoller Ehrenbogen errichtet worden war. Hier bildeten die Schulkinder mit bunten Fähnchen Spalier und begrüßten mit Gedichten den Landrat und die Herren der Kreisvertretung. Anschließend fand im Lokal des Herrn Heinrich Hoever ein Festmahl statt. Der Fahrplan sah zunächst je fünf Verbindungen zwischen Moers und Schaephuysen und in umgekehrter Richtung vor. Der erste Zug verließ Schaephuysen um 6.23 Uhr und traf um 7.00 Uhr in Moers ein. Der letzte Zug fuhr um 19.20 Uhr in Moers ab, seine Ankunft in Schaephuysen war um 19.57 Uhr. Unmittelbar nach der geschilderten Eröffnungsfeier wurde mit dem Weiterbau in Richtung Rheurdt und Sevelen begonnen und am 10. Mai 1910 konnte auch diese Strecke feierlich eröffnet werden. Parallel zum Streckenausbau wurden an den meisten Haltepunkten Bahnhofsgebäude in einem einheitlichen Baustil errichtet, wobei sich deren Größe nach dem zu erwartenden Fahrgast- und Frachtaufkommen richtete. So wurden in Neukirchen, Vluyn und Schaephuysen „große" Bahnhofsgebäude gebaut, während Rheurdt einen „kleinen" Bahnhof erhielt. Der unterhalb des Oermter gelegene Bahnhof „Wickrath” erhielt kein Bahnhofsgebäude. Dort wurde jedoch das „Hotel-Restaurant Oermterberg" gebaut, das zu Pfingsten des Jahres 1911 eröffnet werden konnte.

Durch Bombenabwürfe während des zweiten Weltkrieges und besonders gegen Ende des Krieges durch Tieffliegerbeschuss entstanden große Schäden an den Bahnanlagen, den Lokomotiven und dem Wagenpark. Bei einem Angriff feindlicher Jagdflugzeuge auf einen in den Rheurdter Bahnhof einfahrenden Zug wurden am 5. Oktober 1944 der Lokführer und der Heizer getötet und viele Fahrgäste verletzt. Anfang März 1945 musste der gesamte Fahrbetrieb eingestellt werden, nach Reparatur der Gleise konnte die Kreisbahn ihre Fahrten jedoch bereits am 11. Mai 1945, wenn auch sehr beschränkt und mit wenigen Fahrzeugen, auf der Strecke nach Sevelen wieder aufnehmen.
Infolge der stark zunehmenden Motorisierung und des Ausbaus des Busnetzes ging die Zahl der mit der Bahn beförderten Personen kontinuierlich zurück. Am 1. Januar 1967 schlossen sich die Kreis Moerser Verkehrsbetriebe, zu denen die Moerser Kreisbahn seit dem 1. April 1938 gehörte, die Straßenbahn Moers-Homberg-Rheinhausen GmbH und die Niederrheinische Automobilgesellschaft mbh (Niag) zur „Niederrh. Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft" NIAG zusammen. Zu diesem Zeitpunkt war das Ende des Personenverkehrs auf der Schiene bereits abzusehen. So endeten denn auch mit der letzten Fahrt eines Personenzuges am 28. September 1968 die planmäßigen Fahrten der Kreisbahn nach 59 Jahren, in denen etwa 50 Millionen Menschen befördert wurden. Trotz mancher Wehmut wurde der Abschied von der Kreisbahn zu einem kleinen Volksfest — mit Musik und Freibier auf den Bahnhöfen. Die NIAG setzte dann aber noch einen Triebwagen für den Ausflugsverkehr ein. Dieser (im Volksmund liebevoll „Schluff" genannt) verkehrte an den Sommerwochenenden zwischen Moers und dem Oermterberg und führte auch einen Packwagen für die Beförderung von Fahrrädern mit. Aus Rentabilitätsgründen mussten aber auch diese Fahrten im Frühjahr des Jahres 2000 eingestellt werden.
Seit 1986 steht der Bahnhof Schaephuysen unter Denkmalschutz.
Aktuell liegt der Bahnhof in privater Hand und der Eigentümer scheint kein großes Interesse am Erhalt des Bahnhofes zu haben, wie der Außenzustand vermuten lässt.




