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Katholische Pfarrkirche
Schon vor dem Jahr 1495 gab es in Schaephuysen eine Kapelle, die dem Heiligen Hubertus geweiht war. Nachdem die erste Kapelle im Jahr 1648 einen neuen Turm bekommen hatte, errichtete man von 1663 bis 1665 für die baufällig gewordene alte eine neue Kapelle unter Einbeziehung des Turmes von 1648.

Im März 1893 wurde mit dem Bau der neuen jetzigen Kirche nach den Plänen des Bonner Architekten und Kirchenbaumeisters Franz Langenberg begonnen.
Die Baukosten — ohne Innenausstattung —beliefen sich auf rund 97.000 Mark, eine für die damalige Zeit riesige Summe, die die Schaephuysener ohne öffentliche und kirchliche Zuschüsse alleine für ihr neues Gotteshaus aufbrachten. Am 7. Juni 1894 fand die feierliche Benediktion (Einsegnung) der Kirche statt und ab diesem Zeitpunkt konnte in ihr auch der Gottesdienst abgehalten werden. Am 24. Oktober 1895 heißt es in den Aufzeichnungen: „Heute ist der Hahn auf die Spitze des Turmes gesetzt und der ganze Bau ist gottlob ohne Unglück ausgeführt worden." Am 30. Juli 1899 fand anlässlich einer Firmung die Konsekration (Einweihung) durch den Bischof statt.
Im Jahr 1909 erhielt die Kirche drei Bronzeglocken mit den Namen Marien-, Josephs-und Hubertusglocke. Während des Ersten Weltkrieges mussten zwei dieser Glocken für Zwecke der Waffenproduktion abgeliefert werden. Nachdem sie 1921 durch zwei neue Glocken ersetzt worden waren, mussten alle drei Glocken 1942 während des Zweiten Weltkrieges wiederum abgeliefert werden. Erst 1954 war es möglich, neue Bronzeglocken zu beschaffen, die bei der Firma Petit und Gebr. Edelbrock in Gescher/Westf. gegossen und wie ihre Vorgänger nach Maria, Joseph und Huber-tus, dem Pfarrpatron, benannt wurden.

Der Kirchenvorplatz
Der Vorplatz der heutigen Kirchen wurde in den vorigen Jahrhunderten vielfältig genutzt.
Unmittelbar vor der Hubertuskapelle, im Bereich der heutigen Hauptstraße, errichteten die Schaephuysener 1670 anstelle eines schon 1625 erwähnten Vorgängerbaues eine neue Schule. Warum diese Schule bereits 44 Jahre nach ihrer Errichtung nicht mehr gebrauchsfähig war, ist nicht überliefert. Jedenfalls beschlossen die Kirchmeister 1714 die Errichtung einer neuen Schule auf den Fundamenten der alten.
Nachdem Schaephuysen im Jahr 1804 zur selbstständigen Pfarrei erhoben worden war, erhielt die Pfarrgemeinde auch das Recht, einen eigenen Friedhof vor der Kapelle anzulegen. Bis dahin waren alle Verstorbenen in Aldekerk bestattet worden. Die verhältnismäßig kleine Friedhofsfläche reichte aber schon bald nicht mehr aus, sodass Pfarrer Schaffers in den Jahren 1832/33 „an der Straße nach Aldekerk" einen neuen, den jetzigen Friedhof, anlegen ließ. Bei den Vorbereitungsarbeiten für die Neugestaltung des Kirchplatzes im Jahr 1987 wurden Fundamentreste der alten Kirche freigelegt. Außerdem stieß man auf Reste menschlicher Knochen, die von den Bestattungen in den Jahren 1804 bis 1832 zeugten.
Im Zuge der Umgestaltung der Dorfdurchfahrt wurde Mitte/Ende der 80er Jahre auch der Kirchenvorplatz umgestaltet. So erhielt der Platz einen Ständebrunnen in dem die Themen Töpferei, Weberei und Landwirtschaft vorgegeben wurden, also Berufe oder Stände, die im 18. und 19. Jahrhundert das Wirtschafts- und Arbeitsleben in Schaephuysen prägten. Im Februar 1987 wählte das Preisgericht den Entwurf des Aachener Bildhauers Bonifatius Stirnberg aus, dessen Brunnenform an die eines alten Dorfbrunnens oder einer früheren Dorfpumpe erinnert. Mit einem großen Dorffest feierten die Schaephuysener am 1. Mai 1988 die Einweihung ihres neu gestalteten Ortskerns und des Ständebrunnens.

Kriegsgedächtnis
Für jeden Gefallenen des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) wurde noch während des Krieges auf dem Vorplatz der Kirche ein einfaches Holzkreuz mit dem Namen des Gefallenen aufgestellt. Da die Holzkreuze stark unter Witterungseinflüssen litten, wurden sie 1964 durch wetterfeste Gedenksteine ersetzt Zusätzlich wurden ein größerer und zwei kleinere Werksteine in der Form des Eisernen Kreuzes aufgestellt.



Zur Linde
Auf dem Vorplatz der alten Kapelle und später dann der neuen Pfarrkirche von Schaephuysen stand eine Linde, die der Gaststätte Smitmans
(später Leemanns, heute Haever) den Namen „Gaststätte Zur Linde" gab. Über diesen Baum berichtete die in Geldern erscheinende ..Niederrheinische Landeszeitung im September 1929: „Es steht eine alte Linde. Als eine Sehenswürdigkeit ganz besonderer Art bietet sich den Besuchern Schaephuysens die nunmehr 500 Jahre alte Linde vor dem Gasthaus Leemanns. Eben in demselben Hause hatte im Jahre 1800 eine französische Verwaltungs-behörde ein Büro aufgeschlagen. Diesem Büro soll auch Napoleon auf seiner Durchreise von Schloss Haag bei Geldern nach hier einen Besuch abgestattet haben." Ob sich der französische Kaiser Napoleon I. tatsächlich einmal in Schaephuysen aufgehalten hat, ist nicht belegt.
Das Ende der alten Linde kam im Februar 1939, als sie — wie es in einem Zeitungsbericht hieß — „wegen Altersschwäche und der Gefahr des plötzlichen Zusammensturzes" gefällt werden musste. Eine neue Linde in der Nähe des alten Standortes wurde erst im April 1953 gepflanzt.

Hof Teilmanns
Neben der Gaststätte Smitmans (Gaststätte „Zur Linde) und nur getrennt durch die Straße „Et Ströttsche" liegt das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen Teilmans, Hauptstraße 26, mit dem unter Denkmalschutz stehenden Bauensemble. Wie begütert und angesehen diese Familie war, belegt die Stiftung einer neuen Monstranz für die Mutterkirche in Aldekerk 1677, um sich dadurch das Begräbnisrecht in der Kirche zu erwerben. Man begnügte sich auch nicht mit der reinen Landwirtschaft. In der „Beschreibung des Regierungs-Bezirkes Cleve nebst Adress-Buche von 1821" heißt es: „Theilmans, Witwe, Oekonomie und Branntweinbrennerei".
Die Straße „Et Ströttsche" ist der schmale Zufahrtsweg zum Grundstück der früheren Töpferei Pottbeckers. Die Familie Pottbeckers übte über viele Generationen hinweg das Töpferhandwerk in Schaephuysen aus und betrieb ihr Gewerbe — als letzte in Schaephuysen verbliebene Töpferei bis 1914.

