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Über folgenden Link kannst du die Route wandern:
Maurischer Pavillon
Der Maurische Pavillon ist ein ehemaliges Garten-und Gesellschaftshaus der Freiherren von der Leyen und wurde im Jahr 1852 durch den Schlossherren auf Leyenburg, Friedrich Johann von der Leyen (1795-1874) in Auftrag gegeben.
Das exotische Bauwerk ist zweistöckig angelegt und besteht aus zwei oktogonalen Räumen die über eine Wendeltreppe in einem der Flügel miteinander verbunden sind.
Der Stil, aus Neugotik, gemischt mit indischen Elementen, wie den Sandstein-
Fenstergewänden und dem Pagodendach ist dem Historismus des 19.Jahrhunderts zuzuordnen.
Der überaus kunstsinnige Bauherr hatte Verbindungen zu herausragenden Architekten und
Künstlern seiner Zeit und war als Mäzen von aufstrebenden Künstlern und Wissenschaftlern
bekannt. Er hatte um 1847 bereits den Park von Schloss Leyenburg umgestalten müssen, da zu diesem Zeitpunkt die Kunststraße Moers-Aldekerk (die heutige L140) angelegt wurde , ließ um 1852 das Herrenhaus der Anlage aufstocken und modernisieren und gab bis 1853 zahlreiche Nebengebäude und Kleinkunstwerke im Park in Auftrag.
So auch den Pavillon als besonderen Rückzugsort. Dieser wurde in dem bereits bestehenden ummauerten Küchengarten von 1847 erbaut. Dieser Teil des Parks wurde danach in einen exotischen Garten mit Skulpturen und prachtvollen Beeten umgewandelt.
Sehr wahrscheinlich wurde hier (wie auch im übrigen Schlosspark) der renommierte
Gartenarchitekt Joseph Clemens Weyhe aus Düsseldorf zu Rate gezogen.
Zu welchem genauen Zweck der Pavillon diente, kann man heute nicht mehr genau sagen.
Man kann aber annehmen, dass er in den Sommermonaten für Gesellschaften, Feiern, zum
Speisen nach der Jagd oder zu sonstigen Repräsentationszwecken genutzt wurde.
Friedrich Johann von der Leyen verstarb im Jahr 1874. Erst ab 1882 wurde die Schlossanlage Leyenburg durch die Familie von der Leyen neu vermietet.


In den 20ern wird der Pavillon das erste Mal als Wohnadresse geführt, war aber nachweislich auch zeitweise ungenutzt.
Im und nach dem zweiten Weltkrieg lebten zwei Familien im Pavillon und ein Nutz-Anbau mit
Stall und Toilette an der linken Seite erfolgte 1947. Für diesen wurden große Teile der einstigen Gartenmauer eingerissen um Backsteine für den Neubau zu gewinnen.
In den 60ern und 70ern wurde der Pavillon an verschiedene Familien als Sommerhaus vermietet.
Ab Mitte der 90er stand er leer und verfiel zusehends. Der Garten wurde schon seit den 60ern immer mehr zum Wald und das Gebäude war von der Straße seit Jahrzehnten nicht mehr sichtbar.
Im Jahr 2000 ergriff dann der heutige Baron Friedrich Heinrich von der Leyen Bloemersheim
dringende Sicherungsmaßnahmen, ließ die Fundamente sanieren, das Grundstück roden und das Bauwerk trockenlegen. Eine neue Dachdeckung wurde aufgebracht und die gemauerten Friese auf den Seitenflügeln wieder aufgesetzt. Diese waren in Kriegszeiten, im Rahmen der Kupfergewinnung, mit dem Dach abgetragen worden.
Der Pavillon steht seit 1989 unter Denkmalschutz und gilt als bedeutendes Beispiel dieses
exotisch, indisch inspirierten Stils im Rheinland. Einzig das Elephantenhaus des Zoologischen Gartens zu Köln, aus dem Jahre 1863 ist sonst bekannt.
In 2010 wurde der Maurische Pavillon dann umfassend restauriert und wird heute als privates Wohnhaus genutzt.
Der Gartensalon im Erdgeschoss des Pavillons kann seit 2016 auch als individuelle Außenstelle des Standesamtes der Gemeinde Rheurdt genutzt werden.
Kontakt: www.maurischer-pavillon.de
Wenn Sie, ausgehend von Ihrem Standort hier, dem Weg in Richtung Vluyn folgen, kommen Sie automatisch zum Schloss Leyenburg, welches dem Wanderparkplatz gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt.

Schloss Leyenburg
Das Schloss Leyenburg ein Jagdsitz im Rokokostil, wurde 1772, durch den Architekten Michael Leydel, für den Seidenfabrikanten und königlichen Kommerzienrat Johann von der Leyen (1734-1795) entworfen.
Der Bautypus des Herrenhauses entsprach einer „Maison de plaisance“ also einem zu
damaligen Zeiten nicht ständig bewohnten Landsitz.
Der Hauptwohnsitz Johann von der Leyens war das heute noch bestehende Haus Floh an der Friedrichstraße 27 im nahen Krefeld.
Erst 1821 wurde Schloss Leyenburg, das durch Erbschaft an Friedrich Johann von der Leyen (1795-1874) gelangte, zum stetigen Wohnsitz und wurde fortan immer wieder den
Bedürfnissen der Bewohner angepasst.
Zu Gut Leyenburg gehörte eine beachtliche barocke Parkanlage mit gigantischen Außmaßen, die 1789 vollendet wurde. Die Zentrale Allee, als Sichtachse zum Herrenhaus, führte über 1,5 km bis ins nahe Schaephuysen.
Im Jahre 1846/47 wurde durch den Bau der Kunststraße Moers-Aldekerk der Park geteilt.
Durch die Trassenführung, die sich nun in der gesamten Länge genau auf der ehemaligen
Alleestraße des Parks von Leyenburg erstreckte, wurden die nördlichen Teile des im barocken Stil errichteten Gartens vom Herrenhaus abgeschnitten.
Nach dieser starken baulichen Veränderung wurde der Park wesentlich verkleinert und durch
den Düsseldorfer Gartenarchitekten Joseph Clemens Weyhe zu einem englischen
Landschaftsgarten umgestaltet.
Friedrich Johann von der Leyen, ein Mann mit ausgeprägtem Kunstsinn und Verbindungen zu bedeutenden Künstlern seiner Zeit, gab ab 1852 zahlreiche Neu-und-Umbauten in Auftrag. So wurde das Herrenhaus von Leyenburg aufgestockt und erweitert, Nebengebäude im Innenhof und ein Gartenpavillon im maurischen Stil wurden errichtet. Kleinkunstwerke im Park folgten bis 1853.
Das Gut Leyenburg wurde bis zum Tode von Friedrich Johann von der Leyen in 1874 von der Familie von der Leyen bewohnt und ging durch Erbschaft auf Friedrich von der Leyen zu
Bloemersheim über.
Es folgte ab 1882 eine Vermietung an den Präsidenten des rheinischen Bauernvereins, Anton Graf von Spee.
Später dann, nahm hier Prinz Wilhelm zu Sachsen-Weimar, Herzog zu Sachsen mit Familie
seinen Wohnsitz. 1918 war Leyenburg ein Kriegslazarett und wurde anschließend von
Besatzungstruppen belegt.
Ende der 20er Jahre ist das Gut wieder verpachtet und zu einem allseits bekannten und
beliebten Ausflugsort geworden, was durch die, schon 1909 erbaute Kreisbahn-Haltestelle in
Schaephuysen begünstigt wurde.
Man warb mit Café und Pensíonshaus für einen angenehmen Familienaufenthalt und
veranstaltete Tanztees in den repräsentativen Räumen. Im Park war nun ein großer Biergarten vorhanden.
Ab 1935 war Leyenburg vorübergehend ein Landschulheim. Bis 1949 diente das Gut als
Notquartier für Ostflüchtlinge. Danach war es bis zu einem Dachstuhl-Brand in 1963
Schulungszentrum des Christlichen Sängerbundes, der hier unter Leitung von Paul Ernst
Ruppel Chorsänger-, Dirigenten- und Komponistenfreizeiten anbot.
Das Gut Leyenburg blieb bis zum Jahr 2000 im Eigentum der Familie von der Leyen.
2001 verkaufte Friedrich Freiherr von der Leyen das Anwesen an neue Eigentümer. Das Haus war zu diesem Zeitpunkt „in seiner Erhaltung und Substanz sehr stark gefährdet“ und die neuen Eigentümer wurden nach 4 jähriger Restaurierungszeit mit dem niederrheinischen Denkmalpreis ausgezeichnet.
Das Schloss Leyenburg wird heute als privates Wohnhaus genutzt.


